PESARO, ITALIEN
Seit seinen bescheidenen Anfängen im Jahr 1911 ist Benelli ein Synonym für Innovation und Leistung in der Motorradwelt. Im Laufe der Jahre hat das Unternehmen ikonische Modelle geschaffen und einen unauslöschlichen Eindruck in der Geschichte des Motorradfahrens hinterlassen. Mit einem Erbe, das sich über mehr als ein Jahrhundert erstreckt, bleibt Benelli ein Maßstab für fortschrittliches Design und Technologie und bringt die italienische Leidenschaft für Motorräder in alle Ecken der Welt.
Die frühen Jahre (1911–1939)
Die Geschichte der Benelli-Motorräder begann 1911, als Teresa Benelli das Familienvermögen investierte, um eine Werkstatt für ihre sechs Söhne – Giuseppe, Giovanni, Filippo, Francesco, Domenico und Antonio „Tonino“ Benelli – zu gründen. Ursprünglich als Reparaturwerkstatt gedacht, hatten die Brüder höhere Ziele und entwickelten 1919 ihren ersten Motor. Im Dezember 1921 stellten sie ihr erstes echtes Motorrad, das „Velomotore“, vor, gefolgt von einer 147-cc-Version im Jahr 1923, die im Rennsport für Erfolge und Ruhm sorgte. 1926 entwickelte Giuseppe ein bahnbrechendes 175-cc-Viertaktmotorrad, das zu zahlreichen Siegen führte, darunter Tonino Benellis italienische Meistertitel in den Jahren 1927, 1928, 1930 und 1931.
Zweiter Weltkrieg und Wiederaufbau (1940–1959)
1940 brachte Benelli ein 500-cc-Seitenventil-Motorrad und einen Vierzylinder-Rennmotor auf den Markt, doch der Zweite Weltkrieg zwang das Unternehmen zur Produktion von Militärmotorrädern. Der Krieg hinterließ die Fabrik in Trümmern, aber die widerstandsfähigen Benelli-Brüder retteten Maschinen und wandelten etwa 1.000 verlassene Militärmotorräder in zivile Modelle um. Der Rennbetrieb wurde 1947 wieder aufgenommen, und 1948 verpflichteten sie den Fahrer Dario Ambrosini, der 1950 die 250-cc-Weltmeisterschaft gewann.
Expansion und Innovation (1960–1980)
In den späten 1940er Jahren verließ Giuseppe Benelli das Unternehmen und gründete Motobi, das erfolgreiche Zwei- und Viertaktmotorräder baute und in den 1950er und 1960er Jahren über 1.000 Rennsiege erzielte. Benelli setzte seinen Erfolg fort, brachte 1951 das beliebte „Leoncino“ auf den Markt und gewann 1953 die „Motogiro d’Italia“. 1961 feierte Benelli sein 50-jähriges Jubiläum, und 1962 fusionierten Benelli und Motobi. Diese Ära brachte Rennsport-Erfolge mit Fahrern wie Provini, Pasolini und Kelvin Carruthers, der 1969 den Weltmeistertitel gewann. In den 1960er Jahren wurde eine breite Modellpalette angeboten, darunter die „Tornado“ 650cc.
Herausforderungen und Wiederbelebung (1971–1988)
Alejandro De Tomaso, ein argentinischer Unternehmer, war von 1971 bis 1988 bei Benelli tätig. Er erwarb das Unternehmen in einer finanziell schwierigen Phase. De Tomaso, der auch in der Automobilindustrie aktiv war und Marken wie De Tomaso Automobili und Maserati besaß, spielte eine entscheidende Rolle bei der Wiederbelebung von Benelli. Eines der bemerkenswertesten Modelle unter seiner Führung war die Benelli Sei, das weltweit erste serienmäßig produzierte Sechszylinder-Motorrad. Die Sei verfügte über einen 750-cc-Motor, später auch eine 900-cc-Version, und wurde zu einem ikonischen Modell für Benelli.
Die neue Ära der TORNADO-Modelle
In den frühen 2000er Jahren sorgte die Benelli Tornado Novecento für Aufsehen, indem sie die Leistung und den Stil von Superbikes neu definierte. Angetrieben von einem 900-cc-Dreizylinder-Reihenmotor lieferte die Tornado Novecento beeindruckende Leistung und Drehmoment und bot Motorrad-Enthusiasten ein aufregendes Fahrerlebnis. Ihr schlankes, aerodynamisches Design mit doppelten Auspuffrohren unter dem Sitz und einem auffälligen Gitterrahmen machte sie zu einer sofortigen visuellen Ikone. Fortschrittliche Komponenten wie die Marzocchi-Gabel, die Sachs-Hinterradfederung und Brembo-Bremsen sorgten für präzises Handling und höchste Sicherheit. Die Tornado Novecento war nicht nur ein Superbike, sondern ein Statement für Benellis Engagement für Innovation und Exzellenz, das die Fantasie der Fahrer eroberte und seinen Platz in der Motorradgeschichte festigte.
Moderne Ära und globale Expansion (2000–2024)
2005 wurde Benelli von Keeway und Qianjiang übernommen. QJ übernahm die Produktion, während Keeway die neue Verwaltung, das Design und das Marketing vom neuen Hauptsitz in Pesaro aus leitete. Dieser strategische Schritt ermöglichte eine schnelle globale Expansion. Unter der Führung von CEO Yan Haimei startete Benelli eine intensive Forschungs- und Entwicklungsphase mit Fokus auf innovative Motorradprojekte. Die Partnerschaft hauchte Benelli neues Leben ein, kombinierte italienischen Stil mit einer globalen Geschäftsvision und sicherte die anhaltende Führungsposition auf dem italienischen Motorradmarkt.