Vespa 150 GS (VS5T)
Vespa 150 GS (VS5T)

Vespa 150 GS (VS1-5)

Im Jahr 1957 wird erstmals eine Vespa GS 150 VS1T angeboten. Den Namen Gran Sport trägt sie völlig zu Recht, sind doch zehn Jahre Erfahrungen bei Wettbewerbsfahrten in das Modell mit eingeflossen. So ist der Motor von den Sei Giorni Werksracern abgeleitet. So viel Leistung, wie sie die GS spendiert bekommt, hatte keine Vespa zuvor.

 

Technik und Besonderheiten der GS 150 VS1T

Der Motor ist quadratisch ausgelegt (57-mm-Bohrung x 57 mm Hub) und ein Direktsauger mit Dell´Orto UB23S3 (Bestückung Hauptdüse: 103, Leerlaufdüse: 50, Mischrohr: 260 und Nadel E21 auf 3. Kerbe von oben) Vergaser. Die Kupplung wurde verstärkt, um der Leistung Paroli bieten zu können. Der Motor der GS 150 ist für sein turbinenartiges Hochdrehen berühmt und 8 PS bei 7.500 U/min waren damals eine amtliche Ansage. Auch wenn die Werksangabe von 100 km/h Höchstgeschwindigkeit damit wahrscheinlich nur in den seltensten Fällen erreicht werden konnte, ist die GS 150 ein Meilenstein. Da nimmt man das Mischungsverhältnis von 6 % halt wohl oder übel in Kauf.

Auch in stilistischer Hinsicht orientierte Piaggio sich an den Sei-Giorni-Racern, die seinerzeit nur in sehr kleiner Stückzahl an ausgewählte italienische Händler ausgeliefert wurden. Das augenfälligste Merkmal ist neben dem sehr eleganten Silber (MaxMeyer Code 15005), in dem die GS ausgeliefert wurde, bestimmt das aerodynamisch geformte Beinschild. So läutet auch das Design der GS eine völlig neue Ära des Rollerbaus ein.

Vermarktet wurde die GS als Sportmodell und Roller entwickelten sich zum Statussymbol. Die Konkurrenz für Piaggio war zu der Zeit nicht besonders groß, deutsche und britische Roller waren nicht gerade das, was einen hinter dem Ofen hervorlockte. Und der große Rivale Innocenti konnte mit den Modellen D und LD auch nicht wirklich punkten. Lassen wir unseren Blick weiter über das frugale Blechkleid der GS wandern, so fallen die sehr großen und hohen Seitenhauben, der tief gezogene vordere Kotflügel mit hochglanzpolierter Nase und der Lenkerkopf mit 115 mm großem Scheinwerfer auf. Die Tachoskala reicht bis 120 km/h und das im Lenkkopf integrierte Zündschloss dient gleichzeitig als Schalter für verschiedene elektrische Verbraucher. Unter der dunkelblauen Sitzbank verbirgt sich der mit 12 l recht großzügig dimensionierte Tank. Augenfälligstes Merkmal der GS 150 erster Serie sind die außenliegenden Züge am Lenker.

Evolution von VS2T bis VS5T


1956 folgt dann mit der GS 150 VS2T schon der Nachfolger. In technischer Hinsicht ändern sich neben der Zündanlage nur Kleinigkeiten wie die Bedüsung des Vergasers sowie die Verbindung des Auspuffkrümmers mit dem Zylinder. Die Überwurfmutter muss weichen und von nun an wird der Auspuff am Auslassstutzen festgeklemmt. Optisch fällt der neugestaltete Lenker sofort ins Auge. Bowdenzüge und Kabel liegen jetzt im Inneren, der Tacho ist weiß. Der Sattel ist dunkelblau. Das Beinschild wird mit einem verchromten Mono-Schlitzrohr vor der Unbill des Alltags geschützt. Die Maschine kommt – wie der Vorgänger – auf sogenannten Sternfelgen mit 3.50-10-Zoll-Bereifung daher.

Trotz des neuen Modelljahrs ändert sich bei der GS 1957 VS3T im Vergleich zum Vorjahresmodell außer dem Rahmenkürzel nichts. Die Eckdaten bleiben die gleichen.

Mit der GS 150 VS4T aus dem Jahr 1958 halten wieder, wenn auch nur minimale, Änderungen Einzug. Ab der Motornummer VS4M 0045976 wird der Dell´Orto UB23S 3 mit folgender Bestückung verbaut: Hauptdüse 103, Leerlaufdüse 40, Mischrohr 260, Nadel E21 auf 3. Kerbe von oben. Die hinteren Bremsbeläge sind nicht mehr überlappend an einem Zapfen befestigt. Für eine besser funktionierende Bremse ist jeder Belag an seinem eigenen Zapfen befestigt. Der Rahmen bleibt unverändert. Augenfälligstes Merkmal ist das hintere Rücklicht, das jetzt über ein integriertes Bremslicht verfügt. Das sehr schöne Rücklichtgehäuse ist verchromt, das Kunststoffglas für das Rücklicht ist rot, das für das Bremslicht orange. Zudem ist die Arretierung für die Seitenhauben vereinfacht worden.

Mit der GS 150 VS5T kommt 1959 die letzte Baureihe der GS 150 zu den Händlern, die bis 1961 verkauft wird. Mit der Motornummer 0070120 wird ein neuer Zylinderkopf mit einer sogenannten Jockeymützenform verbaut, der die Elastizität des Motors steigern soll. Die Gemischaufbereitung übernimmt jetzt ein Dell´Orto UB23S31. Die Nenndrehzahl wird jetzt auf 7.000 U/min reduziert. Die Sternfelgen werden durch selbst belüftende Aludruckguss-Bremstrommeln ersetzt, deren Radnabe durch eine Edelstahlkappe abgedeckt wird. Der viereckige Tacho ist dem größeren, muschelförmigen Tacho, der mit einer Skala bis 120 km/h versehen ist, gewichen. Der verchromte SIEM Scheinwerferzierring verfügt über ein integriertes Lampenschirmchen. Bei den ersten Exemplaren ist das Rücklicht in Fahrzeugfarbe lackiert und das Glas ist orange/rot. Bei späteren Modellen ist das Gehäuse dann verchromt und das Glas ist komplett rot. Die dunkelblaue Sitzbank ist die bequemste Sitzbank, die bis dato den Weg auf die Gran Sport gefunden hat und ihr dunkelblau passt hervorragend zu dem Silbermetallic (MaxMeyer Code 15005). Die Zierleiste auf dem Kotflügel ist überarbeitet und wesentlich filigraner.  


Rahmennummern VS5 nach Baujahren:
1958: VS5T 47351-52363 (Stückzahlen: 5.014)
1959: VS5T 52364-70128 (Stückzahlen: 17.765)
1960: VS5T 70129-104731 (Stückzahlen: 34.603)
1961: VS5T 104732-127350 (Stückzahlen: 22.619)
Stückzahlen VS5 gesamt: 80.000


Originallack VS5 (MaxMeyer)

Karosserie:
Grigio (Alluminio) Metallizato
PIA105 (1.268.0105/15005)
Grigio Met.
spätere Modelle:
Grigio Scuro
PIA58 (12009)
Grigio Scuro
Grundierung:
Rosso Opaco (Antiruggine)
PIA55 (10055M)
Rosso Opaco
spätere Modelle:
Nocciola (Antiruggine)
PIA3000M (3000M)
Nocciola 3000M
Verde Chiaro Metallizato
PIA6006M
Verde 6006M
Anbauteile:
Grigio (Alluminio) Metallizato
PIA105 (1.268.0105/15005)
Grigio Met.
Fahrzeug (allgemein)
Bezeichnung
Vespa 150 GS (VS5T, GS3)
VIN
VS51T
Baujahr
1958, 1959, 1960, 1961
gebaute Stückzahl
60000
 
Fahrzeug Motor
Motortyp
2-Takt
Abgasnorm
keine
Hubraum
145.6 cm³
Hub
57 mm
Bohrung
57 mm
Motorart
2-Takt
Anzahl Zylinder
1
Art der Kühlung
Luft
Leistung (kW)
5.74 kW
Leistung (PS)
7.8
U/min (p max)
7000
Verdichtung
1:6.5
Gemischaufbereitung
Vergaser
Vergaser
Dell'Orto UB 23S3A, Dell'Orto UB 23S3/1
Starter
Kickstarter
Kupplung
Manuell
Motorhersteller
Piaggio
V max
101 km/h
 
Fahrzeug Abmessungen
Länge
1700 mm
Breite
710 mm
Höhe
1065 mm
Sitzhöhe
810 mm
Bodenfreiheit
160 mm
Radstand
1180 mm
Tankinhalt Benzin
9.5 Ltr.
Gewicht (leer)
111 kg
 
Fahrzeug Bereifung
Reifen vorne
3.50 - 10
Reifen hinten
3.50 - 10
Felge vorne
2.10 - 10
Felge hinten
2.10 - 10
 
Fahrzeug Bremsanlage
Art der Bremse vorne
Trommelbremse
Art der Bremse hinten
Trommelbremse
Ø vorne
150 mm
Ø hinten
150 mm
Betätigung Bremse vorne
mechanisch mit Seilzug
Betätigung Bremse hinten
mechanisch mit Seilzug
 
Fahrzeug Motor - Zündanlage
Leistung (Licht)
35 W
Spannung
6 V
 
Fahrzeug Motor - Getriebe
Getriebeart
manuell
Anzahl Gänge
4
Gesamtübersetzung - 1:
5.836
Übersetzung Primär - 1:
3.45
Übersetzung Gang 1 - 1:
4.833
Übersetzung Gang 2 - 1:
3.375
Übersetzung Gang 3 - 1:
2.5
Übersetzung Gang 4 - 1:
1.917
 
Fahrzeug Betriebsstoffe
Treibstoff
Super (ROZ 95)
Mischungsverhältnis
1:25
Getriebeöl
SAE30
Menge Getriebeöl
0.25 Ltr.
 
Allgemein
Code (neu)
VESPA_VS51T